Zeitklänge 1836–1838. Bundeslied Nicht mit Spießen, Mörsern, Stangen Ziehn wir in den heil'gen Streit; Mag nach solchen Waffen langen, Wer nicht bessre hält bereit! Nicht ist in der Burg von Steine Uns verschanzt der Heeresbann, Nein, im Busen drin die seine Schirmt wohl auch der einz'le Mann. Dem sorglosen Feind beim Becher Senden wir nicht Dolch und Gift; Sonnenstrahl ist unser Rächer, Weh, wen der ins Herz nicht trifft! Nicht ein Streit um Landesmarken Und um irdisch Gut und Blut, Nein, uns macht zum Kampf erstarken Ein unsterblich, göttlich Gut! In dem dunklen Bauch der Berge Suchet unser Zeughaus nicht, Denn nicht sind Kobold' und Zwerge Lehrer uns in Recht und Pflicht. Klimmt zu höchsten Bergesspitzen, Dann vor euch im Sonnenstrahl Seht ihr golden, silbern blitzen Unser großes Arsenal. Lichteswaffen, die kein Meister Ird'scher Zunft euch schmieden darf, Und womit der Herr der Geister Einst die sünd'gen Engel warf; Bundsgenossen, die entraffen Uns kein Kerker mag, kein Schwert! Fielen wir, stehn sie in Waffen Unserm Recht noch, unversehrt. Unsre Losung, hört sie schallen Leis und laut im Lüftezug! Vorwärts! rauscht der Strom im Wallen, Vorwärts! dröhnt die Wolk' im Flug. Der Gedanke, der uns bündet, Siegreich schwebt er ob dem All, Dort als Nordens Licht entzündet, Hier im Bergschacht als Kristall. Aus des Vogels Kehle drängt er Sich als Lied im Lüfteraum, Und verwandelt wieder hängt er Dort als Blüthenreis am Baum. Wie ein süß Geheimniß spendet Flüsternd ihn der Wiesenbach, Doch als Donnerpredigt sendet Ihn der Katarakt euch nach. Ja der Blitz selbst, nachtentsprungen, Wenn er durch die Wolken bricht, Stottert nach mit trunknen Zungen Gottes Wort: Es werde Licht!