Ungleicher Tausch Alpensöhne, frei und bieder, Wenn in unsre Städt' ihr wallt, Jauchzt ihr auch das Lied hernieder, Das auf euren Bergen hallt; Wollt' auch unsern Augen bieten, Was auf euren Alpen blüht: Rosen auf den grünen Hüten, Und wohl Rosen im Gemüth. Jetzt da ich erklommen habe Eurer Berge Hochgebiet, Bring' auch ich euch würd'ge Gabe? Kranz für Kranz, und Lied für Lied? Blumen mag ich zwar auch bieten, Aber frostig, steif und kalt, Wie der Winter solche Blüthen Höhnend uns ans Fenster malt. Kranz um Kranz auch mag ich tauschen, Aber dürr und ohne Duft, Knisternd wie Cypressenrauschen An gestorb'ner Hoffnung Gruft. Denn des Thals Gedanken drängen Sich um mich hier oben auch, Und als eis'ge Blumen hängen Sie sich rings an Fels und Strauch. Auf der Bank der Alpenhütte Sitz' ich nun zur Abendraft, In der grünen Triften Mitte, Schönste Hirtenmaid, dein Gast. Stolz sehn dort die Tannen nieder, Ihr Gewand vertauschend nie! Freiheitsdurst'ge Waffenbrüder, Haltet Farbe, so wie sie! Fällt auch eine gleich von diesen Hier und dort der Aexte Spiel, Ist's vom Haupt des Bergesriesen Nur ein Haar, das ihm entfiel. Seht den Quell Demanten stäuben Im Gebirg', wo frei er fleußt, Doch verdämmt nur Mühlen treiben! – Stäub' Demanten, Menschengeist! Ha, wie fest die Sennenhütte, Steinbeschwert, im Sturm sich hält! Seht's, ihr Bauherrn, die zum Kitte Eures Baues Blut ihr wählt! Seht auch dort das Bergschloß schimmern, Dessen Mörtel laut'rer Wein! Wollt ihr auch so dauernd zimmern, Nehmt auch Kitt, so frisch und rein! Horch, ein Knall! die Felsenadern Dort am Bergwerk sprengen sie! Pulver sprengt wohl einz'le Quadern, Doch ein Volk von Felsen nie! Stolzen Haupts im Silberstrahle Stehn die Riesen unbesiegt, Während etwas Staub im Thale Ihnen von den Sohlen fliegt! Adler, hoch im Blau dich wiegend, Lieblingslied im Fürstentraum, Doppelt ihrem Stolz kaum g'nügend Und erreicht doch einfach kaum! Thier, flieg in die Sonnenauen, Laß im Staub den Menschen gehn! Doch ein Lamm in deinen Klauen! Ha, war's also zu verstehn? – Ferne Abendglocken singen Frieden ins Gebirg hinein, Und die Alpenhörner klingen Und die Blumen nicken ein. Glocke voll der Zauberklänge, Menschenwort! O daß so traut Frieden durch das Thal es sänge, Wo die Menschheit Hütten baut! Guten Abend, schöne Dirne, Ei und bringst du Röslein mir? Eine Maid mit heit'rer Stirne Ist die Freiheit auch, gleich dir! Ach, wann wird sie Rosen pflücken Aller Welt, so wie du mir? Wann die Welt ins Aug' ihr blicken Ach so gerne, wie ich dir? Alpenblümlein rings im Moose, Ei, was sagt denn ihr dazu? Alpendirnlein, schön und lose, Und was meinst denn du?