7. Ist heut der Ent' und Wälschhuhns jüngster Tag, Daß rings ihr Krächzen schreit aus Hof und Hag? Der Pflanzer rückt zur Wachtparad' von Haus Und rupft sich einen Federbusch erst aus! Der Festtag ist's der Unabhängigkeit! Vor Pittsburgs Thoren stehn ins Glied gereiht Des Pflugs, der Werkstatt Söhne, kriegrisch bunt, Der Glatzkopf hier, dort Jüngling Rosenmund! Kopfschüttelnd wallt der Hauptmann durch die Reihn Durch Weiß und Kupferfarb' und Groß und Klein! Die Jacke hier, daneben der Talar, Perückenhaupt und wehend Lockenhaar! Daß Gott erbarm'! Ei, Nachbar lieb und werth, Ihr tragt ein gar zu rostig, schartig Schwert! »Bei Saratoga trug's mein Vater schon, Den Pfirsichbaum stutzt jetzt damit der Sohn! So trägt es stolz, von Sieg und Lenz erwählt, Des Kriegs und Friedens Scharten schön vermählt, Wie auf des wahren Helden Angesicht Der Schlacht und Schenke Narb' in Eins sich flicht!« He, Freund, dein Helmbusch spielt gar selt'nen Glanz! Ich mein', er wuchs auf eines Hahnen Schwanz! »Ei, ist der Hahn mir doch kein übler Bot', Sein Ruf und Flügelschlag bringt Morgenroth!« Den Bauch zurück, Gevatter, wenn du's kannst! Die ganze schöne Front verdirbt dein Wanst! »Er ist nur eine Festung mehr dem Land! Vertheid'gen soll sie mannlich meine Hand!« Der trägt die Whiskyflasche angeschnallt, Wie das Osagenweib ihr Kind im Wald! »Wohl eines schönen Kornfelds guter Geist Wohnt drin, der mich der Heimat denken heißt!« He, Flügelmann, dein Zopf erschreckt mich fast, Steif und gespenstisch, wie ein kahler Ast! »Und ist's ein Ast, hüpft wohl ein Vöglein drauf Und spielt ein hübsches Lied von Freiheit auf!« Heda, weß ist das Füllen, das dort läuft, Und an des Fähnrichs brauner Stute säuft? »Zürnt nicht! Wer wäre doch so schlimm gesinnt, Zu trennen gar die Mutter von dem Kind!« Die weiße Schärpe, Alter, läßt dir fein, Doch paßt sie wirklich nicht in Glied und Reihn! »Des Kindleins Bahrtuch ist's, das mir erblich, Und mahnt geweihter, heil'ger Erde mich!« Der Regenbogen, der doch farbenreich, Ganz farblos, Kinder, ist er gegen euch! »Zwängt, Vater, nicht den Leib in spröde Norm, Sind unsre Herzen doch in Uniform!« Zerfetzt ist das Panier, drum ihr euch reiht! Zu Mess' und Predigt kein Kaplan bereit! »Fahn' ist ja jeder Baum im Vaterland, Gott selbst hat ihm gestickt das Fahnenband! In unsichtbarer Priesterhand erhöht, Schwebt hoch, vom blauen Baldachin umweht, Die Sonne durch der Wolken Opferduft, Der Lieb' und Freiheit Hostie, in der Luft.«