Ein Traum Im fernen, fernen Meere Da segelt' ein Schiff bei Nacht, Der Schiffsherr in der Kajüte Entschlief auf der Matte sacht. Der Kiel schnitt still und ruhig Den weiten stillen Raum; Jedoch so still und ruhig War nicht des Schiffsherrn Traum: Ihm träumt', ein Blitzstrahl habe Den stolzen Mast zerspellt, Es sei an einem Felsen Im Sturm das Schiff zerschellt, Und über Bord geschleudert Schwimm' er im tosenden Meer, Und Wogenkolosse und Blitze Die sausen um ihn her. Er rudert mit brechenden Armen, Schon sieht er die Küste nahn, Doch brausend an ihre Felsen Schlägt hoch die Brandung hinan. Auf einem der grauen Felsen Sieht er eine Jungfrau stehn; Sie winkt und läßt hernieder Zu ihm eine Rose wehn. Doch dort schwimmt nun ein Balken Zur Rettung ihm heran; Soll er zuerst die Rose, Zuerst den Balken umfahn? Schon brechen die Arme, schon sinkt er Ins fluthende Grab hinein; Da faßt ihn die Brandung und schleudert Ihn an das Felsgestein. Der Schiffsherr erwacht und stürzet Rasch aufs Verdeck hinan; Doch ruhig und sicher gleitet Das Schiff durch die stille Bahn. Die flüsternden Wellen baden Das Haupt im Morgenlicht; – Wohl sah er keine Trümmer, Doch auch die Rose nicht.