Herkules und Hylas Hylas! Hylas! ruft der Alzide Laut an Mysias Felsengestad, Ob schon wankend und wegesmüde, Klimmt er hinan den steinigten Pfad. Den seine Brust zum Liebling erkoren, Hylas, den schönen, hat er verloren; Und schon die Nacht, die verhüllende, naht. Suchend nach Wasser, ging er, der Knabe, Mit dem Krug auf dem lockigen Haupt, Sich und dem durstenden Freund zur Labe. Doch durch die Pfade, waldigt umlaubt, War er gegangen und nicht mehr gekommen, Dunkel nur ward die Sage vernommen, Daß ihn die Nymphen, den Knaben, geraubt. Denn, als den Krug in emsigen Handen, Übergebeugt in den spiegelnden See, Er am Ufer schöpfend gestanden, Hab es gequollen vom Grund in die Höh – Glänzende Stirn und Augen und Wangen Und zwei Hände, von denen umfangen, Hylas versank in dem wallenden See. Solches, von zagenden Hirten erzählet, Hört des Herakles heilige Macht, Und, von Zorn die Sehnen gestählet, Dringt er durch Klippen und Waldesnacht. Recht hat die schwankende Kunde geleitet, Siehe, schon liegt weithin verbreitet Vor ihm der See in ruhiger Pracht. Hin ans Ufer tritt er im Grimme Und schreit hinaus in die neblichte Luft: »Hylas! Höre des Freundes Stimme! Komm! – Und auch ihr, die in felsiger Kluft Ihr euch vermeßt, den Geliebten zu halten, Fürchtet des Donnerers höchste Gewalten, Denn sein Erzeugter ists, der zu euch ruft!«