Das Zauberschwert In eines wüsten Schlosses Hallen Lag eingesperrt, Bewacht von eines Drachen Krallen, Ein Zauberschwert. Schon mancher suchte es zu heben, Vergebens doch, Der Drache machte alles beben, Im finstern Loch. Bis doch ein Paladin aus Franken Vorm Schlosse hält, Der oft schon kühn zerbrach die Schranken Der Geisterwelt. Der Wagling eilt mit kühnem Mute Zum finstern Grab Und steiget rasch mit kühlem Blute Den Gang hinab. Er kömmt zur Gruft. Der Drache brauset Vom Nest hervor, Des Ritters Damaszener sauset Dem Vieh ums Ohr. Sein Rachen glüht im Feur und Dampfe, Sein Brüllen gällt Durchs Schloß, bis doch, nach langem Kampfe, Das Untier fällt. Das Schwert durchbohret seine Seite. Nach seinem Fall Nimmt unser Ritter hin, als Beute, Den Zauberstahl. Nun mähet, gleich den fleißgen Schnittern Im Ährenmeer, Er unter allen schwachen Rittern Der Welt umher. Doch endlich kam ein tapfrer Fechter, Des Stimme schallt Dem ewig nimmer müden Schlächter Ein donnernd »Halt!« Sie fechten. Doch im Kampf zerschellet Der Talisman; Und, ach! der fremde Ritter fället Den Wundermann. Ihr, die, die Rel'gion zu schänden, Sophismen lehrt, Merkts euch! Ihr führt mit frechen Händen Das Zauberschwert. Zwar werden manchesmal die Schwachen Von euch besiegt; Doch muß der Weise euch verlachen, Den ihr bekriegt. Den 5ten Februar 1806