Die Krone Fürst Midas mit den Eselsohren, Vom Hauptschmuck so genannt, Wars, der den Nimbus mancher Toren, Das Diadem erfand. Er, den Apoll mit langen Läppchen So herrlich dekoriert, Hat auch mit einem Purpurkäppchen Zuerst sein Haupt geziert. Und so versteckt er seine Mängel In Mützen von drap d'or, Wie manche unsrer holden Engel Die ihrigen in Flor. So stand es, als bei seinem Sterben, Als Fideikommiß, Er seinem Sohn als nächsten Erben Das Mützchen hinterließ. Der Erbe rief mit Spott und Staunen, Ei, Freunde, seht doch, seht! Fürst Midas hatte seltne Launen! Ei, seht doch, wie das steht! Er ziert es mit gestickten Streifchen Und zerret, ändert, schiebt So lange, bis mit einem Reifchen Von Gold er es umgibt. Das Reifchen wird nun bald verbessert, Mit Steinen bunt besetzt, Sein Wert gar bald vergrößert, Als höchstes Gut geschätzt. So ward die Krone, deren Schimmer Manch langes Ohr versteckt Und deren blendendes Geflimmer Selbst Lastertaten deckt. Den 5ten April 1806