Der Genesene Jetzt, da ichs bestanden habe, Leuchtet mirs erst deutlich ein: Krankheit, du bist Gottes Gabe! Er soll drum gepriesen sein! Wie der Mensch dich schwer bekämpfe, Doch im Ringen allzumal Lösen sich der Seele Krämpfe, Innrer Schmerz in äußrer Qual. Besserst an der Menschheit Bilde, Scharfe Züge mäßigst du: War sonst rauh, jetzt bin ich milde, Unstät sonst und jetzt in Ruh. Auch die andern, die da kamen, Waren alle gut und weich, Weil sie mich als Gleichen nahmen: Gleiches Leiden macht ja gleich. Ob man sonst nach Fernem jage, Setzest du ein näher Ziel, Machst den Tag zum Ziel dem Tage, Eine ruh'ge Nacht scheint viel; Und der Wunsch übt in Beschwerden Ans Gebiß den stolzen Mund: Frage nicht: was soll ich werden? Bin ich jetzo doch gesund. Das Gemüt, verstockt, verquollen, Von so manchem, das es trug, Öffnet sich, wie Ackers Schollen, Aufgelockert durch den Pflug, Und, als ob der Lenz erwache All mit seiner Freuden Chor, Treibt es nach der langen Brache Grüne Spitzen neu hervor. Wie ist all mein Innres offen! Wie verdoppelt jeder Sinn! Nachbild hat das Bild getroffen, Jeder Augenblick Gewinn! Was ich lese, seh ich stehen, Was ich höre, wird ein Bild, Was ich spreche, wird geschehen, Was ich wünsche, wird erfüllt. Mit der Welt in tiefem Frieden, Und in Frieden auch mit mir, Dank ich Dem, der mirs beschieden, Sich geoffenbaret hier, Und, erquickt von all der Labe, Ruf ich froh in Sonnenschein: Krankheit auch ist Gottes Gabe! Er soll drum gepriesen sein!