52. Bey Ansehung der Sternen /Wunsch-Gedanken 1. O Ihr Sterne / O ihr Strahlen / die ihr an dem Himmel leucht / wann die Sonne von uns weicht! wie beliebt ihr mir vor allen! es ist meiner Augen Liecht schnurstracks gegen euch gericht. 2. Euer Blitzen / euer Glitzen / eure Hochheit liebt mir wol: daß mein Geist verlangens voll wünschet neben euch zu sitzen. Daß ich nicht mehr Irdisch wär / nicht aus Hoffart / ichs begehr. 3. Ihr vollzieht des Höchsten heissen / in gehorsams höchstem Grad: bleibt in seiner Ordnung Pfad mit dem Einfluß / Lauff / und gleissen. eures Thun und Lassens Ziel ist / vollbringen was Gott will. 4. Könt solch heiliges Beginnen auch in mir ereigen sich! daß ich würkte stätiglich / wie ihr auf den Himmels Zinnen / was mein Gott erheischt von mir: wolt ich mich noch dulden hier. 5. Nur die Ketten / nur die Bande / nur der Sünden-Strick beschwer machen wünschen / daß ich wär Engel-rein in Gottes Hande / ganz befreyt der Eitelkeit: nicht das Elend dieser Zeit. 6. Zagen / ist bey feigen Herzen; nur die Kleinmuht wünscht den Tod: Dapfferkeit kan alle Noht tragen / sonder Klag und Schmerzen, Nur / der Sünden Todt zu sehn / wünsch' ich in den Tod zu gehn. 7. O ihr Sterne / O ihr Strahlen! daß ich nicht / wie ihr / auch leucht! daß der Tugend-Zwang nicht weicht dieser Leib / und ich in allen durch der Tugend schönstes Liecht werd' erhellt und auffgericht!