Das 5. Wort Mein Gott / mein Gott / warum hastu mich verlassen Mein Gott wie hast' auf mich Verlassung lassen fallen! dein ganzes Zornes-Heer jetzt stürmet auf mich ein. Ach! du entzeuchst mir ganz den Gott-und Gnadenschein. Ich bin ein Würmlein nur / das Elendst unter allen. Mein süsse Labung / sind die herb' und bittern Gallen. Doch soll mirs eitel Trost und Zucker-Wollust seyn / wann mit der meinen ich vertrieb der Menschen Pein. In grösten Schmerzen pflegt mein Herz vor Lieb zu wallen. Ich will mich lieber selbst / als sie / verlassen sehn. Vnd wann ich noch so viel / ja mehr noch / aus solt stehn / so tauret mich doch nichts: wann sie es nur geniessen. Mein' Haupt-Verlassung / sey ihr stäter Trostes-Brunn. Daß sie sie finden stäts / mir alle Hülf zerrunn. Mein Blut soll von mir weg / sie zu erquicken / fliessen.