14. Anderer Theil: Demütige Dienst-Aufopfferung in Wohlfart. Gesetzt: Ich wäre Glückseelig! 1. Ists aber / lieber Gott / dein Will / (das doch auf mich wär viel zu viel / ) daß ich auch hier soll Glücklich seyn / und niessen deiner Freuden schein: 2. So sey dir Lob / Preiß / Dank und Ehr. in meinem Glück freut mich nichts mehr / als daß ich dir / Herr / danken kan / dich loben laut vor jederman. 3. In Hoheit ich um Demuht bitt: daß ich nit aus den Schranken tritt'. in grossen Reichtum / sey mein Muht gericht auf dich das höchste Gut. 4. Je höher meine Freud auch steigt / je höher werd ich dir geneigt: betrachtend / daß von dir sie fliest. was würd erst seyn / wer dich geniest? 5. Du schickest mir zwar manche Lust / und grosses an mir armen thust: mein Herz doch nicht vergnüget ist / als nur mit dir / Herr Jesu Christ! 6. Verstand verstehe / daß dein Raht mein Wohlfart mir bereitet hat / nicht mein / noch andrer Klugheit Kunst: es hebet mich nur deine Gunst. 7. Gleich wie das Creutz / so auch das Glück / sind bey de deiner Hand geschick. Nicht mein Verdienst / nur deine Gnad setzt mich in hohen Ehren-Grad. 8. Gedächtnus! denk verwichner Zeit / und übe dich in Dankbarkeit. Vergiß der Elenden hier nicht: dein Glück dich andern auch verpflicht. 9. Das Glück / vermehr die Liebes-Flamm / es schlage Lieb' und Lust zusamm. Das Glücke selbst / halt nicht so wehrt / als diesen / der es dir beschert. 10. Die Liebe bleib' auch ohne Glück beständig / wann sich das Geschick verändert / sey sie solch ein Glut / die brennet in der Trübsal Flut. 11. Ich wolt / ich hätt Vernunfft und Geist / und würdest du dadurch gepreist. Ich wünsch kein' Ehr / als die allein / daß ich dein Werkzeug möge seyn. 12. Mein Aug / schau deiner Wunder Pracht / und alles was dein Hand gemacht. Mein Glaubens-Aug / auch sey gericht in deiner Gnaden Angesicht. 13. Mich mahn / der süssen Seiten-Klang / an deiner Engel Lobgesang. Gib / daß man höre überall / wie hell dein Lob von mir erschall. 14. Dein Wille / sey mir Honig-suß / aus dem ich alle Lust genieß. Das Man und Ambrosie mich labt / wann ich mit Geistes-Oel begabt. 15. Neigstu zu mir dich Gnaden-voll / ach Gott wie thut es mir so wohl! nichts lieber / als dein Güt / ich riech / wann ich sie glaubend' an mich zieh. 16. Wann ich im Schoß des Glückes schweb / in voller Freud und Wollust leb: will ich sie doch mit Tausend-Lust verlassen / wann du schaffen thust.