An Frau von B. die ihn um einen Fasanen gebeten hatte Du hast vielleicht es längst vergessen, Was ich seit Monden dir versprach; Doch traue du dem Worte dessen, Der nie sein Wort den Schönen brach. Mir gab das Glück nicht eigne Jagden, Ja nicht einmal Gelegenheit Ein fremdes Wildrevier zu pachten, Am wenigsten zum Jagen Zeit. Was konnt' ich, Wort zu halten, wählen, Ich, der am liebsten dir es hält? Was blieb mir übrig, als: zu stehlen? Für dich bestöhl' ich alle Welt! Doch weil von zarterem Gewissen, (Das wir beim Jäger oft vermissen,) Du selbst in diesem Punkte bist, Und weil dein Mund sonst keinen Bissen Von dem gebratnen Vogel ißt, So wiß': ein Liebling von Dianen Hat willig ihn für dich gemißt. Dieß, hoff' ich, wird ja dem Fasanen Den Weg zu deinem Munde bahnen; Wo fänd' er besser auch sein Grab? Hätt' eine Fürstin ihn hinab Mit manchem falschen Zahn' geschlungen: Da hätten Gläser nicht geklungen, Kein Nachbar einen Kuß getauscht, Kein Mund das Rheinweinlied gesungen; Statt daß der Gast mit Ohr und Herzen Auf Töne deiner Kehl' itzt lauscht, Ja selbst, bei deines Mundes Scherzen, Beinah die Weisheit sich berauscht.