Der Winterabend Vor einer Reise zu Nantchen. Welch ein Wetter! – Soll ich fort? Oder soll ich bleiben? Wie die düstern Wolken dort Sich einander treiben! Wie der Knopf am Kirchenthurm' Schwankt auf seiner Stange! Horch! wie, mehr vor Schnee und Sturm Als vor Menschen bange, Aller Raben Angstgeschrei Um ein Obdach flehet, Und der Kautz im Thurme, frei Gegen sie sich blähet; Wie von meinen Fenstern ab Dicke Schloßen prallen, Rasselnd von dem Dach' herab Morsche Ziegel fallen, Und noch lauter als das Horn, Das den Schlaf zerstreuet, Straf' mich nicht in deinem Zorn! Kunz, der Heuchler, schreiet! Sieh! wie selbst die Rosse dort Fortzugehn sich sträuben! Welch ein Wetter! – Soll ich fort? Oder soll ich bleiben? – Was besinnen! – Heinrich! he! Sattle noch den Rappen! Sollt' ich auch in tiefem Schnee Nach dem Wege tappen, Sollt ich auch an starrer Hand Meinen Renner leiten, Und zuerst vom Felsenrand' In die Tiefe gleiten. Mag ich ganze Meilen mich In dem Forst' verirren, Mag der Schuhuh fürchterlich Ueberm Kopf' mir schwirren, Und der Wind durchs trockne Laub Alter Eichen rauschen, Und ein Räuber auf den Raub In dem Dickicht' lauschen, Mir mit aufgespanntem Hahn' Nach der Kehle greifen, Und auf einem Wolfeszahn' Seiner Bande pfeifen. Was sind Räuber, Schnee und Wind! Sie ist mein gewärtig! Heinrich! Heinrich! o geschwind! Ist der Rappe fertig?