Lied, am Sprudel in Carlsbad zu singen Rausche leiser, edle Quelle, Unser Lied ertönet dir, Schweigend kamen wir zur Stelle, Aber singend scheiden wir. Gabst nicht du die Stimm' uns wieder, Die zu Hause war erkrankt? Billig denn durch laute Lieder Dir zuerst sie freundlich dankt. Blasser war ich hergegangen, Als der Mond dort über mir, Und mit Pfirsichrothen Wangen Spiegl' ich heute mich in dir. Für der Freundin rothe Wange, Für ihr Auge klar und hell, Dein Geschenk allein! empfange Unsern Dank, du Wunderquell. Jüngst noch schlich ich matt an Krücken Zu dem Wunderquell' hinan, Denkt Euch, Freunde, mein Entzücken, Daß ich heute tanzen kann. Quell! wir hangen hier die Krücke Unsrer Freundin, dankend auf, Und zu diesem Denkmal' blicke Hoffnungsvoll der Lahm' hinauf. Ha! des Todes kalte Hippe War dem Nacken schon so nah, Und ich wandelndes Gerippe Steh' itzt wie der Vollmond da. Ja! selbst dieses Freundes Leben Ist, o Quelle, dein Geschenk. Dein, bis wir der Erd' entschweben, Sind wir dafür eingedenk. Krummer hatt' ich mich geschrieben, Als ein Raths-Notarius. Freude war mir's, mich betrüben, Jetzt ist meine Freud' ein Kuß. Keinen fröhlichen Gedanken Bracht' ihm selbst der Wein ins Herz, Doch aus dir, o Quelle, tranken Seine Lippen wieder Scherz. Freund'! ihr hörtet sonst mich schreien, Wenn das Seitenweh mich stach, Laßt den Quell uns benedeien, Der ihm seinen Dolch zerbrach. Ja! sey dreimal hochgepriesen, Quelle, die du all' uns labst, Dreimal hoch, daß du Elisen Ihren Freunden wieder gabst.