Die Fabel von den Fröschen Die Frösche hatten einen König! Wir sind ein großes Volk! Er hat für uns zu wenig Verstandesfähigkeit, und seine schöne Frau Ist keine Königin, wie wir sie haben wollen Seht! Sie beherscht den Mann, und ist ihm viel zu schlau, Sie taugen beyde nichts, sie sollen Herunter von dem Thron, sie sitzen zu bequem! Und kurz: Uns Fröschen ist kein König angenehm, Wir können wohl uns selbst regieren Wir brauchen keine Majestät! Wir alle sind uns selbst die Majestät! Wir haben Des Frosches edles Recht begraben, Laßts, sprach ein weiser Frosch, laßts wieder auferstehn! Ja! quakten Tausende, Ja! ja! das muß geschehn! Gequakt, gethan! die Quaker fiengen Den König, sperrten ihn in einen Kefig ein! Er soll nicht mehr der König seyn! Koaxte man, ermordete den besten Der Könige, beging die größten Schandthaten! Tausend Könige Regierten, tausend! Ach! und Weh! Erscholl umher im Königreiche! Man sah zehntausend dünne Bäuche, Heißhunger übte die Gewalt Die Gott der Herr ihm gab! das Königreich verarmte Vier Jahre noch nicht alt War's aufgerieben! Gott erbarmte Sich gnädigst seiner, gab den Einen König bald Dem irrgeführten Volke wieder! Man sang: Es wird schon gehn Wie wütend nun nicht mehr, sang neue Freudenlieder, Dem Einen Könige, man schrieb (Die Frösche schreiben auch, wie wir, Gedanken nieder,) Was nun nicht mehr verborgen blieb! Nun ist euch wohl, ihr Herrn! ihr Frösche! nun ins Freie! Von tausend Königen nicht mehr ins Netz gekörnt! Koaxt so viel ihr wollt, nun wieder, ach! und lernt; Daß Einer besser ist, als tausend, und als Zweye!