9. Die Grille und die Ameise Eine faule Grille sang Einen ganzen Sommer lang, Und war immer ohne Sorgen Für den andern Morgen. Weil der Sommer Speisen hat, Wurde sie auch täglich satt; Aber als der Winter kam, Und der Flur das Leben nahm, Alles tot und öde stand, Und kein Würmchen mehr sich fand; Da trieb sie der Hunger hin Zu der Ämse: – Nachbarin, Ich bin hungrig, gieb mir doch Ein klein wenig nur zu leben! Deine Kammer hat ja noch Großen Vorrat; und ich will Alles gern dir wieder geben, Mit den Zinsen im April. Schwesterchen, wie brachtest du Deine Zeit im Sommer zu? Sage mir, was thatest du? Was ich that? du weißt's ja wohl! Ich, die Freundin vom Apoll, Sang beständig; hast du mich Nicht vernommen? und konnt' ich, Schwesterchen, was bessers thun? Grillchen, nein! doch tanze nun!