2. Die Götter und Jupiters Sohn Gott Jupiter empfing, zu seiner großen Freude, Von seiner Göttin einen Sohn; Denn manche Tochter hatt' er schon. Umarmend küßten ihn die frohen Eltern beide. Wie Zeus, der Vater, stark, und wie die Mutter schön, War ihm die Göttlichkeit des Ursprungs anzusehn; Er war die Lust, die Augenweide Der Götter, die ihn sahn, und alle sahen ihn, Weissagten insgesamt dem Knaben Der Schönheit höchsten Glanz, und alle Geistesgaben, Und alle wollten gern den jungen Gott erziehn. Ich, sagte Mars, lehr' ihn die Kriegeskunst, Durch welche mancher Mensch der Götter hohe Gunst Erworben hat, und itzt Im glücklichen Olymp bei uns zu Tische sitzt. Ich, sagte gnädiger der schönre Gott Apoll, Lehr' ihn die Leier spielen, Und wer ihn hört, der soll Im Herzen Freud' und Wonne fühlen! Ich, sagte Herkules, lehr' ihn Die Wollust fliehn, Lehr' ihn sich selber überwinden, Die Tugend liebenswürdig finden, Das Laster häßlich! – Was geschieht? Der frohe Vater sieht, Von seinem Thron, Auf seiner Mutter Schoß Den lieben Sohn Und segnet ihn, und sagt. »In allen Künsten groß, In aller Tugend Held zu werden, Wie noch die Erde keinen sah, Bestimm' ich dich zum Könige der Erden!« Die Götter alle sagten: Ja! Wetteiferten nicht mehr, Den Knaben zu erziehn, Erzogen in Gemeinschaft ihn, So, wie nachher Ein Kind von Götterart, und gleichen großen Gaben, Der Preußen Friederich, sie auch erzogen haben.