DER WEIN CXXVIII DIE SEELE DES WEINES Des weines geist begann im fass zu singen: Mensch · teurer Ausgestossener · dir soll Durch meinen engen kerker durch erklingen Ein lied von licht und bruderliebe voll. Ich weiss: am sengendheissen bergeshange Bei schweiss und mühe nur gedeih ich recht · Da meine seele ich nur so empfange · Doch bin ich niemals undankbar und schlecht. Und dies bereitet mir die grösste labe Wenn eines arbeit-matten mund mich hält · Sein heisser schlund wird mir zum süssen grabe Das mehr als kalte keller mir gefällt. Du hörst den sonntagsang aus frohem schwarme? Nun kehrt die hoffnung prickelnd in mich ein: Du stülpst die ärmel · stützest beide arme · Du wirst mich preisen und zufrieden sein. Ich mache deines weibes augen heiter Und deinem sohne leih ich frische kraft · Ich bin für diesen zarten lebensstreiter Das öl das fechtern die gewandtheit schafft. Und du erhältst von diesem pflanzenseime Das Gott · der ewige sämann · niedergiesst Damit in deiner brust die dichtung keime Die wie ein seltner baum zum himmel spriesst.