SANG UND GEGENSANG SANG In zittern ist mir heut als ob ich in dir läse Bei unsrem glück noch viel von fremdem geist .. Als gälte dir für schaum und flüchtiges gebläse Was mir den atem schwellt · in adern kreist. Was sich für dich verströmt kannst du nicht in dich saugen? Befreie mich von meiner lauten angst! War das vielleicht Mein blick – der deiner toten augen? War das Mein hauch als du gebrochen sangst? GEGENSANG Dir gibt ersterbender und sanfter klang Von einer hier Versunknen kunde: Ein dumpfes gurgeln unterdrückt vom tang Quillt spät empor aus dunkler schrunde. Vielleicht dass hier vom glühwurm ein geschwirr Und eine blume blank und schmächtig Dich locken mag der du des weges irr Gern etwas weilest müd und nächtig. Vielleicht dass eine trübe melodei Und dieses zuckende geschwele Dich rühren mag und dich nicht lässt vorbei Am kerker der versunknen seele.