LVII HERBSTGESANG 1 Bald wird man uns ins kalte dunkel flössen · Fort! schöner sommer der so kurz nur währt! Schon hör ich wie mit unheilvollen stössen Das holz erdröhnend auf das pflaster fährt. Der ganze winter dringt in mich: bedrängnis Hass zorn und schauder und erzwungner fleiss. Der sonne gleicht im nordischen gefängnis Mein herz · ein roter block und starr wie eis. Ich höre zitternd jeden ast der schüttelt – Ein grabgerüst gibt keinen dumpfern hall – Und an dem turme meines geistes rüttelt Des unermüdlich harten widders prall. Es scheint mir von dem hohlen lärm umgeben Dass man in einen sarg die nägel haut .. Für wen? gestern war sommer · herbst ist eben · Wie abschied klingt der rätselhafte laut. 2 Ich liebe deiner augen grünen schimmer · Du sanfte · doch nur bittres fühl ich heut · Nicht deine liebe nicht kamin und zimmer Ersezt das sonnenlicht aufs meer verstreut. Und dennoch · zarte seele · lieb und hüte Auch den der undankbar mit bösem drang · Geliebte · schwester! sei die flüchtge güte Von herbstesglanz und sonnenuntergang! Ein kurzes werk ... das grab ist gierig lauernd. Ach ich will knieend dir zu füssen sein · Des weissen dürren sommers flucht bedauernd Mich freun am gelben milden spätjahrschein.