XCVII DER SPRINGBRUNNEN Arm liebchen! dein auge ist feucht Und müd · halt es lang noch geschlossen! In ruhe bleib hingegossen Daraus das vergnügen dich scheucht! Im hofe das wasserspiel während Der nacht und des tages singt Die süsse verzückung nährend Die heute die liebe mir bringt. Die garbe die tausendfach Blumen schiesst Wo Phoebe erfreut ihre Farben ergiesst Wie regen von reichlichen Tränen fliesst. So schwingt deine seele die wilde Blitze der lust durchglühn Hinauf sich eilig und kühn In weite zaubergefilde. Dann wie ersterbend verbreitet Sie zehrende schmerzensflut Die unsichtbar gleitet und gleitet Bis tief sie im herzen mir ruht. Die garbe die tausendfach Blumen schiesst Wo Phoebe erfreut ihre Farben ergiesst Wie regen von reichlichen Tränen fliesst. Bei dir · der am abend so schönen · Hör ich an dich geneigt Der ewigen klage stöhnen Die aus dem springbrunnen steigt. Mondnacht heilig und mild Wasser und laubesschauern – In eurem keuschen trauern Sieht meine seele ihr bild. Die garbe die tausendfach Blumen schiesst Wo Phoebe erfreut ihre Farben ergiesst Wie regen von reichlichen Tränen fliesst.