DER DICHTER IN ZEITEN DER WIRREN Dem Andenken des Grafen Bernhard Uxkull Der Dichter heisst im stillern gang der zeit Beflügelt kind das holde träume tönt Und schönheit bringt ins tätige getrieb. Doch wenn aus übeln sich das wetter braut Das schicksal pocht mit lauten hammerschlägen Klingt er wie rauh metall und wird verhört .. Wenn alle blindheit schlug · er einzig seher Enthüllt umsonst die nahe not .. dann mag Kassandra-warnen heulen durch das haus Die tollgewordne menge sieht nur eins: Das pferd · das pferd! und rast in ihren tod. Dann mag profeten-ruf des stammgotts groll Vermelden und den trab von Assurs horden Die das erwählte volk in knechtschaft schleppen: Der weise Rat hat sichreren bericht Verlacht den mahner · sperrt ihn ins verlies. Wenn rings die Heilige Stadt umzingelt ist Bürger und krieger durcheinander rennen Fürsten und priester drin sich blutig raufen Um einen besenstiel indes schon draussen Das stärkste bollwerk fällt: er seufzt und schweigt. Wenn der erobrer dann mit raub und brand Hereinstürmt und ins joch zwingt mann und weib Ein teil wutschäumend seine eigne schuld Abwälzend auf den andren lädt · ein teil Entbehrungsmüd sich um die brocken balgt Die ihm der freche sieger vorwirft · johlend Und tanzend sich betäubt · am riste leckt Der tritt und schlägt: Er fernab fühlt allein Das ganze elend und die ganze schmach. Geh noch einmal zum berg zu deinen geistern Und bring uns tröstlicheren spruch der löse Aus dieser trübsal!.. also spricht ein greis ... Was soll hier himmels stimme wo kein ohr ist Für die des plansten witzes? was soll rede Vom geiste wo kein allgemeiner trieb ist Als der des trogs? wo jede zunft die andre Beschimpfend stets ihr leckes boot empfiehlt Das kläglich scheiterte · heil sucht in mehrung Ihr lieben tandes? wo die klügsten fabeln Vom frischen aufbau mit den alten sünden Und raten: macht euch klein wie würmer dass euch Der donner schont der blitz euch nicht gewahrt ... Der ganze stamm der lebenden der hinfuhr Durch lange irrsal wird vor seinen götzen Die ihn in staub und niedrigkeit geworfen So oft sie lügen immer weiter räuchern Hat seines daseins oberstes gesetz Hat was ihm den bestand verbürgt vergessen Glaubt an den Lenker nicht · braucht nicht den Sühner Will sich mit list aus dem verhängnis ziehn. Noch härtre pflugschar muss die scholle furchen Noch dickrer nebel muss die luft bedräun .. Der blassest blaue schein aus wolkenfinster Bricht auf die Heutigen erst herein wenn alles Was eine sprache spricht die hand sich reicht Um sich zu wappnen wider den verderb – Gleichviel ob rot ob blau ob schwarz die fahlen Verschlissnen fahnenfetzen von sich schüttelt Und tag und nacht nur an die Vesper denkt. Der Sänger aber sorgt in trauer-läuften Dass nicht das mark verfault · der keim erstickt. Er schürt die heilige glut die über-springt Und sich die leiber formt · er holt aus büchern Der ahnen die verheissung die nicht trügt Dass die erkoren sind zum höchsten ziel Zuerst durch tiefste öden ziehn dass einst Des erdteils herz die welt erretten soll .. Und wenn im schlimmsten jammer lezte hoffnung Zu löschen droht: so sichtet schon sein aug Die lichtere zukunft. Ihm wuchs schon heran Unangetastet von dem geilen markt Von dünnem hirngeweb und giftigem flitter Gestählt im banne der verruchten jahre Ein jung geschlecht das wieder mensch und ding Mit echten maassen misst · das schön und ernst Froh seiner einzigkeit · vor Fremdem stolz · Sich gleich entfernt von klippen dreisten dünkels Wie seichtem sumpf erlogner brüderei Das von sich spie was mürb und feig und lau Das aus geweihtem träumen tun und dulden Den einzigen der hilft den Mann gebiert .. Der sprengt die ketten fegt auf trümmerstätten Die ordnung · geisselt die verlaufnen heim Ins ewige recht wo grosses wiederum gross ist Herr wiederum herr · zucht wiederum zucht · er heftet Das wahre sinnbild auf das völkische banner Er führt durch sturm und grausige signale Des frührots seiner treuen schar zum werk Des wachen tags und pflanzt das Neue Reich.