LXVI HERBST-SONETT Dein auge klar kristallen birgt die frage: Weshalb · seltsamer freund · bin ich dir lieb? Sei schön und schweig! in meinem gram ertrage Ich nur des tieres unumhüllten trieb. Die du in lange schlummer senkst · ich sage Vom höllischen geheimnis nichts das blieb · Von unheilsworten die die flamme schrieb: Gift ist mir leidenschaft und geist mir plage. Liebe mich sanft! aus dunklem heiligtume Spannt Amor listig des verderbens stahl · Ich kenne seiner marterkammern qual: Schreck wahn und schmach .. o bleiche wiesenblume! Bist du wie ich nicht auch ein herbstes-strahl · O meine weisse meine kalte Blume?