Der Arme und der Reiche Aret, ein tugendhafter Mann, Dem nichts als Geld und Güter fehlten, Rief, als ihn einst die Schulden quälten, Das Glück um seinen Beistand an. Das Glück, das seine liebsten Gaben Sonst immer für die Leute spart, Die von den Gütern bessrer Art Nicht gar zu viel bekommen haben, Entschloß sich dennoch auf sein Flehn, Dem wackern Manne beizustehn, Und ließ ihn in verborgnen Gründen Aus Geiz verscharrte Schätze finden. Er sieht darauf in kurzer Zeit Von seinen Schuldnern sich befreit. Doch ist ihm wohl die Not benommen, Da statt der Schuldner Schmeichler kommen? So oft er trinkt, so oft er ißt, Kömmt einer, der ihn durstig küßt, Nach seinem Wohlsein ängstlich fraget Und ihn mit Höflichkeit und List, Mit Loben und Bewundern plaget Und doch durch alles nichts, als daß ihn hungert, saget. »O Glücke!« rief Aret, »soll eins von beiden sein, Kann alle Klugheit nicht von Schmeichlern mich befrein: So will ich mich von Schuldnern lieber hassen Als mich von Schmeichlern lieben lassen. Vor jenen kann man doch zuweilen sicher sein; Doch diese Brut schleicht sich zu allen Zeiten ein.«