Der Einsiedler Wie ward mir das Gewühle Der Welt doch gar zur Last! Es rauscht der Wald so kühle Und lockt zu süßer Rast. Fahrt wohl denn, ihr Beschwerden, Fahr wohl, o Lust der Erden! Ein Siedler will ich werden, Der Wildnis stiller Gast. Mein Wams von Purpursammet, Ich muß dich von mir tun: Mein Schwert, hast ausgeflammet, Ein Grabscheit wirst du nun. Fleuch auf, mein Falk, mit Schalle! Trab' heim, mein Roß, zum Stalle! Der Goldsporn bricht, ich walle Fortan auf Sandelschuhn. Ich will ein Haus mir bauen Hier zwischen Eich' und Tann' Aus Stämmen unbehauen Mit Moos und Flechten dran: Ein Kreuzlein will ich schneiden Aus jenen Hängeweiden Und mich in Felle kleiden, Wie weiland Sankt Johann. Im hohlen Baum die Waben, Sie reichen Honig dar; Nach Wurzeln kann ich graben Die längste Zeit im Jahr; Und dort von fels'ger Schwelle Hüpft braun herab die Quelle, Wie schimmert ihre Welle In hohler Hand so klar! Ein Gärtlein soll umhegen Die dunkle Siedelei, Drin will ich Rosen pflegen Und Rosmarin dabei: Will aus dem Born sie tränken Und, wenn sie welk sich senken, Im Herzen still gedenken, Daß Lieb' ein Schatten sei. Und kommt zu meiner Zellen Ein Reh die grüne Bahn, Das wähl' ich zum Gesellen Und zieh' es treu heran. Auf meinem Bett von Ranken Da ruh' es seine Flanken; Es wird mir besser danken, Als je ein Mensch getan. So will ich Umgang pflegen Mit Rosen, Reh und Hain, Gegrüßt auf meinen Wegen Vom Sonnenstrahl allein; Und jeden Abend treten Will ich zum Kreuz und beten Den einen Spruch, den steten: »Herr, nimm zu dir mich ein!« Und so mich Gott erhöret, Da sei der Forst mein Grab, Wo mich kein Reigen störet Und keines Rosses Trab. Wildröslein, rot und bleiche, Bestatten fromm die Leiche, Es singt von dunkler Eiche Die Nachtigall herab.