Der Troubadour 1. Da ich dich ließ, du wunderschönes Weib, Vom dumpfen Stundenschlag hinweggetrieben, Da schied von dir der staubgeborne Leib, Doch ist die Seel' in deiner Haft geblieben. Mein Sinnen, Sehnen, die Gedanken all Umflattern dich, verspottend Schloß und Riegel, Ja, selbst der Gaukler Traum ward dein Vasall, Dein Bild allein noch zeigt sein Wunderspiegel. So bin ich dein bei Tag, so bleib' ich dein, Wenn Nacht und Schlaf auf meinen Wimpern liegen; Du bist die Kerze stets, um deren Schein Wie trunkne Falter alle Wünsche fliegen. Du bist zugleich mir Muse und Gedicht, Festklarer Stern im irren Weltgetriebe. Luft meines Lebens – ach, und siehst es nicht Und ahnst es nicht einmal, daß ich dich liebe.