König Dichter Der Dichter steht mit dem Zauberstab Auf wolkigem Bergesthrone Und schaut auf Land und Meer hinab Und blickt in jede Zone. Für seine Lieder nah und fern Sucht er den Schmuck, den besten; Mit ihren Schätzen dienen ihm gern Der Osten und der Westen. An goldnen Quellen läßt er kühn Arabiens Palmen rauschen, Läßt unter duft'gem Lindengrün Die deutschen Veilchen lauschen. Er winkt, da öffnet die Ros' in Glut Des Kelches Heiligtume, Und schimmernd grüßt aus blauer Flut Den Mond die Lotosblume. Er steigt hinab in den schwarzen Schacht, Taucht in des Ozeans Wellen Und sucht der roten Rubinen Pracht Und bricht die Perlen, die hellen. Er gibt dem Schwane Wort und Klang, Er heißt die Nachtigall flöten, Und prächtig weben in seinem Gesang Sich Morgen- und Abendröten. Er läßt das weite, unendliche Meer In seine Lieder wogen, Ja, Sonne, Mond und Sternenheer Ruft er vom Himmelsbogen. Und alles fügt sich ihm sogleich, Will ihn als König grüßen; Er aber legt sein ganzes Reich Dem schönsten Kind zu Füßen.