9. Das war in jungen Tagen, In goldner Frühlingszeit, Da mir verhüllt noch lagen Des Lebens Qual und Streit. Wie deucht' auf allen Wegen Die Welt mir da so schön! Im reichen Blütensegen Wie prangten Tal und Höhn! Der Himmel glänzt' und blaute, Als wär' er aufgetan, Und glückverheißend schaute Die Ferne rings mich an. Da ward ein heimlich Klingen In meiner Seele wach; Die Meister hört' ich singen Und sang den Meistern nach: Ich sang in dunklem Triebe Aus frohbewegter Brust Von Vaterland und Liebe, Von Wald- und Wanderlust. Und wie im leichten Reigen Der Reim den Reim gebar, Kaum wußt' ich, was mein eigen, Was nur ein Echo war. Da ist der Wind gekommen Und hat im raschen Flug Die Lieder mitgenommen, Sie waren leicht genug; Und hat sie fortgetragen Durchs Land hin keck und froh – Das war in jungen Tagen, Kam nimmer wieder so.