An den Schlaf Hoch vor allen Gaben der Himmlischen Sei mir gepriesen, Du der Seele Labendes Wasser, Gliederlösender, Heiliger Schlaf. Dich segn' ich abends, Wenn ich gebeugt, Erquickung suchend, Herniedersteige Zu deiner Tiefe. Wie Meereswogen Umfängst du mich kühlend; Und wie das Meer In seinem Schoße Nichts Fremdes herbergt Und faules Gewächs, Trümmer und Leichen Rastlos wieder Ans Ufer flutet: Spülst du die Sorgen Alle des Tages, Die kranken Gedanken Zurück ans Gestad'. Dich rühm' ich morgens, Wenn mir die Seele Verjüngt emportaucht Aus deinen Wellen, Frisch und strahlend Wiedergeboren, Der meerentstiegenen Göttin gleich. Ein heilig Bad Bist du, o Schlummer, Würziger Kraft voll. Mut und Erneuung Atmet die Psyche, Wenn deine Woge Sanft die bewußtlos Schwimmende trägt Von Leben zu Leben Von Strand zu Strand. So ist der Tod Auch ein Bad nur. Aber drüben Am anderen Ufer Liegt uns bereitet Ein neu Gewand.