Frühlingsfeier in Athen An H.K. Noch denk' ich des Tags, da du sonnengebräunt Heimkehrtest von Zantes Gestaden, o Freund, Um das Fest zu begehn In dem schönen, dem veilchenbekränzten Athen. Mit wehenden Locken und freudigem Gruß Hinschrittest du leicht, als beschwingte den Fuß Dir ein ahnend Gefühl, Und ich folgte dir nach in des Volkes Gewühl. Schon stand der Hymettus in purpurner Glut, Wie ein König im Schmuck, und die tönende Flut Goß klar wie Rubin Durch die Blumen des Tals der Ilissus dahin. Und die Jünglinge prüften die Kraft des Gespanns Wettjagend im Feld, und es schwebte der Tanz Blondlockiger Fraun Um die Säulen des Zeus, die im Strom sich beschaun. Doch, die Schläfe mit bakchischem Eppich umlaubt, Saß schweigsam die Schönste, das sinnende Haupt Auf die Zither gelehnt, Mit dem dämmernden Blick, der nach Liebe sich sehnt. Und es traf dich ihr Aug', und du grüßtest sie kühn, Und ich sah sie erbleichen und hastig erglühn; In beflügelter Eil' Hatt' euch Eros berührt mit dem feurigen Pfeil. Und er lehrt' euch, was zärtliche Trunkenheit spricht, Und die Fremdheit der Zungen verwehrt' es euch nicht; Ihr vernahmet im Wort, Im gestammelten, nur der Empfindung Akkord. Und der Tag war verglüht, und ihr wußtet es kaum, Und, die Sterne zu Häupten, in seligem Traum Hinwalltet ihr sacht Durchs ambrosische Dunkel der attischen Nacht.