Ein Psalm wider Babel Juli 1870. Nun ist geschürzt vom Bösen Der Knoten also fein, Kein Rat mehr kann ihn lösen, Er muß zerhauen sein. Ihr habt verworfen den Frieden, Den treuer Sinn euch bot, So soll euch sein beschieden Streit und Jammer und Not. Den ihr, bekränzt die Schläfen, Gebraut, den Greueltrank, Bis auf die letzten Hefen Sollt ihr ihn leeren zum Dank. Lobsingt nur eurem Götzen In frechem Gaukelspiel! Der Herr wird kommen und setzen Dem wüsten Rausch ein Ziel! Sein Odem Sturm des Krieges, Der die Heerscharen fegt, Sein Schwert ein Schwert des Sieges, Das allen Frevel schlägt! Finster wird sein die Erde Und der Himmel voll Glut, Bis an die Zäume der Pferde Steigen wird das Blut. Die Ströme werden weichen Aus ihren Ufern zur Frist, Weil mit Schutt und Leichen Ihr Bett verdämmet ist. Es wird zertreten der Rächer Die Stätten, da ihr sitzt, Daß durch die krachenden Dächer Hochauf die Lohe spritzt. Und Heulen wird sein auf den Gassen Und Hunger Haus bei Haus, Indes die Wölfe prassen Und die Geier am Schmaus. Das aber mag nicht enden, Bis ihr dem Lügengeist Abschwört und von den Lenden Das Kleid der Hoffart reißt; Bis ihr in Reu' vernichtet Aus eurem Herzeleid Zum Herrn, der euch gerichtet, Um Gnad' und Sühnung schreit. Erst wenn aufs Knie gebogen Ihr euch bekannt zur Schuld, Wird Er der Zornflut Wogen Zerrinnen lassen in Huld. Sanftleuchtend auf der Wolke Mag dann der Bogen stehn, Und am zerschlagnen Volke Barmherzigkeit geschehn. Dann mag verwandelt werden Das Schwert zum Palmenzweig, Und Friede wird sein auf Erden, Und kommen wird das Reich.