Den Dichtern 1849. Ihr Sänger, denen auf die Brauen Einst süßer Tau des Himmels fiel, Daß ihr im dunkeln Heut zu schauen Vermögt der Zukunft Farbenspiel, Auf, jetzt gedenkt, wie euch gegeben Ein Heilsamt aller Sühnung voll, Und laßt das Lied erhabner schweben Als dieser Tage Lieb' und Groll! Zum wüsten Kampf nicht, der die Stufen Noch blind umtobt mit Schwert und Brand, Zur Tempelwacht seid ihr berufen, Und auf den Höhn ist euer Stand. Wenn alle schwanken, trutzen, zagen Beim jähen Wetterschlag der Zeit, Sollt ihr in freier Seele tragen Das Maß und die Gerechtigkeit. Die heil'gen Schätze sollt ihr hüten, Die fromm die Väter angehäuft, Des Herzens keusche Wunderblüten, Den Glauben, der von Frieden träuft. Ihr sollt durch diese Zeit von Eisen Forttragen im gediegnen Wort Als hochbegnadigte Templeisen Der Schönheit Licht, des Geistes Hort. Nicht dürft ihr euch vor Thronen beugen Noch knieen, wo der Pöbel kniet; Die ew'ge Wahrheit braucht der Zeugen, Und Opferfeuer sei das Lied, Daß, wenn dereinst nach Sturm und Fluten Erscheint des Friedensbogens Tag, Das Volk an euern reinen Gluten Der Freiheit Fackel zünden mag. Hinweg drum mit des Grimmes Falten, Mit Schellenklang und Brunst und Lug! Wie mag der Arm die Wage halten, Der mit dem Schwert den Bruder schlug? Wie mag den Kelch des Segens spenden, Wer selbst am Mahl der Sünde zecht? Rein sollt ihr sein an Herz und Händen, Ihr seid ein priesterlich Geschlecht. Und will euch schier die Kraft versiegen, Und schwankt euch in der Brust das Herz: Gebete, die zum Himmel fliegen, Ziehn Feuerzungen niederwärts; Und aus der Schöpfung heil'gem Leben, Aus ihrer ewig heitern Ruh' Strömt mit geheimnisvollem Weben Verjüngung euch und Klarheit zu. Geht hin zum Meer in Abendgluten, Geht hin zum Wald und rüstet euch! Der Geist schwebt heut noch auf den Fluten, Noch heute flammt's im Dorngesträuch; Da wird in ahnungsvollem Segen Der Herr euch nah sein, nah und hold, Und wird euch auf die Lippen legen, Was ihr dem Volk verkünden sollt.