Von 1866 bis 1871 Am Jahresschlusse 1866. Hast du endlich allverständlich, Schicksal, deinen Spruch getan, Und wie Frühlingsbrausen endlich Weht's das deutsche Leben an? Ja, der Bannfluch ist gebrochen, Der beklemmend auf uns lag, Und befreit mit Herzenspochen Grüßen wir den jungen Tag. Wo an Böhmens wald'gen Borden Siebenmal die Schlacht getobt, Hat der schwarze Aar vom Norden Seiner Schwingen Kraft erprobt; In den Staub von ihr getrümmert Sank die Fessel, die so lang Jeden Hoffnungstraum verkümmert, Der aus deutscher Seele sprang. Doch, wie stolz im Feld der Waffen Euer Wurf, ihr Sieger, fiel, Halb erst steht das Werk geschaffen, Unsrer Sehnsucht hohes Ziel. Andern Grund noch gilt's zu legen Als des Schwertes freudlos Recht; Nur in freier Liebe Segen Knüpft Geschlecht sich an Geschlecht. Wallt denn, eurer Lorbeerzweige Würdig, unsrem Volk voran! Jeder eitle Hader schweige, Jeder Hohn sei abgetan! Zeigt, wie schön dem Heldenmute Weisheit sich und Güte paart, Und am stammverwandten Blute Ehrt des Geistes Eigenart! Aber ihr, die dieser Zeiten Sturm gebeugt, erhebt das Herz! Künftig Heil will sich bereiten, Und die Wandlung nur ist Schmerz. Brach auch Teures euch zusammen, Lernt aufs Ganze gläubig sehn! Lodernd muß der Holzstoß flammen, Soll der Phönix auferstehn. Drum getrost! Und schwört in treuer Kraft zum großen Vaterland, Und des heil'gen Opfers Feuer Schürt es selbst mit frommer Hand! Werft der Eifersucht Gedanken, Werft den alten Groll hinein! Brausend auch die letzten Schranken Spült hinunter dann der Main. O wann kommst du, Tag der Freude Den mein ahnend Herz mir zeigt, Da des jungen Reichs Gebäude Himmelan vollendet steigt, Da ein Geist der Eintracht drinnen Wie am Pfingstfest niederzückt Und des Kaisers Hand die Zinnen Mit dem Kranz der Freiheit schmückt!