Ein Ruf über den Main Oktober 1867. Nun steht das Haus gegründet Und prangt im Frührotschein, Nun ist das Wort verkündet: Kommt her und tretet ein! Kein Fremdling soll euch hindern, Kein Machtspruch fern und nah, Nach allen ihren Kindern Verlangt Germania. Ihr sollt nicht länger tragen Der Waisen schwarz Gewand, Ihr sollt nicht fürder fragen: Wo ist das Vaterland? Den Hort euch zu gewinnen, Der jüngst ein Traum noch war, Reicht nur in treuen Sinnen Die Hand den Brüdern dar! Ihr raschen Alemannen, Glückauf! Mit Jubelton Aus eures Schwarzwalds Tannen Antwortend grüßt ihr schon. Ihr habt die heil'ge Lohe Der Freiheit stets genährt, Nun schürt getreu die hohe Auf größerm Opferherd! Was säumt ihr ernsten Schwaben, Vorkämpfer einst im Reich? Wohl ist an Geist und Gaben Kein Stamm dem euren gleich; O laßt den Schatz nicht rosten, Ihr sollt auch überm Main, Wo Lichtgedanken sproßten, Die Bannerträger sein. Ihr löwenherz'gen Bayern, Ihr Franken klug und kühn, Wie lange wollt ihr feiern, Wo Deutschlands Ehren blühn? Den Arm, erprobt im Schlagen, Den Blick voll Weltverstand, Wollt ihr sie träg versagen Dem großen Vaterland? Empor! Ihr hofft vergebens, Ein Volk im Volk zu sein, Schon reißt der Strom des Lebens Die dumpfen Schranken ein. Vertraut euch seinen Wogen Und sucht ein besser Heil! Allmächtig angezogen Zum Ganzen strebt der Teil. Wohl habt ihr's oft vernommen, Vom Eberhard das Lied, Wie er, dem Reich zum Frommen, Sein stolzes Herz beschied Und großen Sinns die Krone, Darnach er selbst begehrt, Des Nordens starkem Sohne Darbot am Vogelherd. O laßt sein Bild euch mahnen Und zieht aus Süd und West, Zieht hin mit euren Fahnen Zum schönsten Sühnungsfest Und bringt, die uns verloren, Doch nie vergessen war, Dem Haupt, das Gott erkoren, Die Kaiserkrone dar!