Rückerinnerung Oft wenn die Sommernacht auf lauen Flügeln Von Gärten, Blütenwäldern, Rebenhügeln Des Südens Düfte zu mir trägt, Wenn durch das Bogenwerk am Säulengange Der Mondstrahl spielt, und fern mit süßem Klange Die Nachtigall am Brunnen schlägt; Wenn mit Geplauder dann, mit Scherz und Singen Die muntern Freunde lachend mich umringen, Die Laut' im Arm, das Glas zur Hand: Da werd' ich plötzlich stumm, und die Gedanken Schweifen, Zugvögeln gleich, mit irrem Schwanken Sehnsüchtig heim ins Vaterland. Mir ist es dann, als sei ich doch im Grunde Ein Schiffer nur, geführt von böser Stunde Zu eines Zaubereilands Pracht, Als müßt' ich dieses Mondlichts süßes Weben Und diese Blütendüfte freudig geben Für eine deutsche Nebelnacht. Da denk' ich, wie ich bei des Herbstes Stürmen Oftmals entlang den Kirchhof an den Türmen Des gotischen Doms vorüberschritt; Die Glocken schlugen an, gleich roten Sternen Schwankten im Zug der Gassen die Laternen, Und über Gräbern scholl mein Tritt. Laut auf die Dächer prasselte der Regen; Am Bogentor schlug mir der Wind entgegen Und schüttelt' heftig mit Gebraus Die alten Ulmen, die dort finster ragen; Doch ich, den Mantel fester umgeschlagen, Eilte zum hohen Giebelhaus. O Freude, wenn ich dann, vom Regen tropfend, Das Herz in ungestümer Sehnsucht klopfend, Empor die breiten Treppen flog, Und von den dunklen Galerien droben Sich mir, vom Schein der Lampe mild umwoben, Ein Lockenhaupt entgegen bog! -