Helle Nächte Schweifst du noch immer dort oben, Du von den Töchtern des Himmels Mir die freundlichste, Abendröte? Oder naht schon von ferne Tagverkündend Die prangende Schwester, Die mit den Rosenfingern Die Rosse des Helios anschirrt? Nicht weiß ich's zu sagen; Aber droben zwischen den Wolken Seh' ich die weißen Ströme des Lichts. So ist's auf der Höhe des Lebens Dem sinnenden Manne, Der mit ruhigem Auge In die flutende Zeit hinausschaut Und Vergangenes und Künft'ges Still im Busen erwägt. Allwärts schaut er Unendliche Wandlung, Aber trostlos lastendes Dunkel Siehet er nicht; Denn es reicht das Geschlecht dem Geschlechte Segnend die Hand, Von einem zum andern wandelt leise Das heilige Feuer der Vesta, Die erquickende Gabe des Lichts, Und der kommende Tag Zündet freudig die Fackel An dem verlöschenden an.