2. Großes vermag der Verstand, er ersinnt und bildet und ordnet, Aber das Kunstwerk schweigt, aber die Ordnung ist tot. Prangt auch hehr das Gebild' in der Glieder entzückendem Gleichmaß: Nimmer vom Marmorgestell springt es errötend herab, Nimmer bewegt sich die atmende Brust, von der schwellenden Lippe Fließt, uns das Herz zu erfreun, nie der empfindende Laut; Ach, und des Auges erstarrtes Gewölb' klagt traurig und glanzlos: »Warum gabst du den Leib, wenn du die Seele nicht gibst?« Willst du Lebendiges zeugen, so schaffe, wie Gott schuf – liebend; Göttlichen Odem beschert einzig die Liebe dem Werk.