3. Nun hast du, Flüchtling, uns verlassen, Und Licht und Lust floh mit dahin: Verwaist im Nebel ruhn die Gassen, Und kaum begreif' ich, wo ich bin. Bedeutungslos erschallt der Menge Geschäft'ger Lärm zu mir empor; Was weiß ich von des Tags Gedränge? Ich weiß nur, daß ich dich verlor. Und flücht' ich abends zu den Brettern, Die mir dein Zauber jüngst beseelt, Ach, klanglos stehn sie, von den Göttern Verlassen, da die Priestrin fehlt. Da rettet sich der Schmerz nach innen, Und wie die müde Wimper fiel, Beginnt vor halb entschlafnen Sinnen Erinnrung ihr phantastisch Spiel. All die Gestalten seh' ich wieder, Drin du dich wechselnd offenbart, Den Blick, den Gang, den Schwung der Glieder, Den süßen Leib, der Sprache ward. Betörend dringt zu meinen Ohren Die Stimme wieder, deren Klang, Aus wildbewegter Brust geboren, Die ganze Seele mir bezwang. So schleicht in schattenhaftem Sehnen Die Nacht mir, die kein Schlummer kürzt, Bis endlich wild ein Strom von Tränen Erleichternd aus den Augen stürzt. O hätt' ich niemals kosten dürfen Vom Kelch, der mir mein Selbst entrafft! Nur Poesie dacht' ich zu schlürfen Und trank das Gift der Leidenschaft.