Nachtigallenschlag Tio tjo, tio tjo, tiotinx, O wie süß, o wie süß Im blühenden Flieder Auf und nieder Zu schaukeln, Zu gaukeln, Wenn der Mond erwacht, Durch die lange, duftige Sommernacht, O wie süß, o wie süß! Frau Nachbarin, Gott grüß'! Tio tjo, tio tjo, hier gefällt mir's auch Im Holunderstrauch, Wo die blauen Glocken Über dem Wasser hangen – Züküht, züküht – seht, wie sie prangen! Wollen noch mehr zusammenlocken. Tio tjo, tio tjo! Wer ruft mir so? Ei, auch schon hier Im grünen Revier? Glaubten dich noch im Süden weit, Wo die Orange Blüten schneit, Warst ja so glücklich noch dort, als wir zogen; Sangst immerzu Ohne Rast und Ruh', Das war ein Schwellen, ein Wogen. Sprich, was wandte so schnell dir den Sinn, Daß du doch nach Norden geflogen? Er ist hin! Er ist hin! Alles Glück ein Hauch! So sprich doch, wer? Mein Rosenstrauch. Ich hatt' ihn so wert, so lieb gehatt, Kannt' jede Knospe, jedes Blatt; Der König war er der ganzen Au, Sein Gold und Perl' der Morgentau Im Purpur aufgefangen – Kam der Sommer ins Tal Mit heißem Strahl, Da ist er verwelkt, vergangen. Ärmste! Und nun? Mich ließ es nicht ruhn. Flog weit, immer weiter, bis zu euch, Abschied zu nehmen, ihr Guten. Dort im dichten Jasmingesträuch Laßt mich in Liedern verbluten. (Fliegt ins Dickicht.) Tio tjo, tio tjo! Lieb Schwesterlein! Wir wollen mit dir traurig sein. Wollen klagen mit hellem Schlag Bis an den rosenroten Tag, Züküht, züküht. (Flattern fort.) Kuckuck, kuckuck, und noch einmal! Was sind die Vögel doch sentimental! Kuckuck, kuckuck! Bin Rezensent; Wenn ich's nur besser machen könnt'! Kuckuck!