Phantasie Nimm dich in acht: du kannst nicht schlafen, wenn du nachts am Strande warst ... es lockt und lauert um dich her mit seltsam irren Rufen und lacht und schluchzt und schleicht und stürzt dir in die Brust und reißt die Dämme nieder, hinter die der Tag die heiße Sehnsucht deiner Seele bannt. Und schwarze Wellen tosen dann durch deinen Traum, mit dumpfem Rütteln an den Brückenstegen ... erloschene Sterne hängen am Himmel, wie Totenlarven, bleich, gespenstisch, und glühende Wolken flammen durch die Luft ... und durch die schwarzen Wogen treibt ein Boot, hochauf und nieder ... weiß wie Schnee, mit weißen Segeln ... und an dem Steuer in weißem wallendem Gewande lehnt eine Frau und singt ein Kinderliedchen in die Nacht, als könne sie dem Sturm damit gebieten. Und immer hohler geht die See und immer höher tost die Brandung ... du aber stehst, in sinnlos wirrer Angst, und rufst und flehst und schreist, doch deine Stimme hat keinen Ton ... du ringst dich los und rennst und stößt ein Boot ins Wasser ... und plötzlich ... reckt es sich empor ... wie hundert Hände und wildauflachend schlagen die Wogen über dir zusammen.