Der Wettersee Die Sonne sinkt in den Wettersee; Da steigt – mit dem Neck und der Wasserfee – Von Gold und Rubin, aus des Sees Gruft, Ein Schloß an die abendgerötete Luft. Der Mond geht auf und es blassen Rubin Und Gold zu Silber und Aquamarin, Und hervor aus dem Schloß und hinaus zum Tanz Lockt die Nixen der Mondesglanz. Teichrosen flechten sie, draußen im Saal, Um Stirn und Nacken sich allzumal, Als bangte jede, des Mondes Licht Selbst könne bräunen ihr Angesicht. Dann schlingen sie Tänze, dann tönt ihr Gesang, Zu Neckens melodischem Saitenklang, Bis blasser das scheidende Mondlicht blinkt Und Schloß und Neck und Nixe versinkt. Nun baut ihren finstern Palast die Nacht, Da heult es im Walde, da knickt es und kracht – Ihren Renner, zottig und grau, Reitet zur Tränke die Heidefrau. Ihr Roß ist ein Wolf, schnell wie der Wind, Blindschleichen die Zügel des Renners sind, Eine Natter ist Peitsche, ein Igel ist Sporn, So jagt sie herbei durch Dickicht und Dorn. Wetteifernd funkelt das Katzengrau Der Augen von Wolf und Heidefrau, Man sieht, bei solchem Blitzen und Sprühn, Die lechzende Zunge des Wolfes glühn. Er trinkt aus dem See, dann lenkt er den Schritt, Und am Ufer entlang geht der nächtliche Ritt, Bis früh am Morgen, statt Neck und Fee, Fischer durchfurchen den Wettersee.