2. Auf des Wolgebornen Fräuleins, Fräulein Agnesen von Schönburg u.s.w. Beisetzung 1632. Es ist ja zu beklagen: auf eins in zweien Tagen sind zwei Geschwister hin. Zwei junge Stammessprossen sind nun auf eins verschossen; diß schmerzet unsren Sin. Um was wir gestern weinten und nicht zu trösten scheinten, das machte Held August. Heut' ursachst du, du Liebe, das wir so sehen trübe und schlagen an die Brust. Er war der Helden Herze, du aller Schönen Kerze, so ie gewesen sein. Dich preist man unter Deinen. Ihn rühmt man unter Seinen, weil keins nicht war gemein'. O Nymphe, deine Blüte, dein himmlisches Gemüte, dein tugendvoller Geist macht, daß wir duppelt müssen auf Tränen sein beflissen und was uns Trauren heißt. Was man an dir nur sahe, das war dem Himmel nahe, daher du warest auch. Nichts mochte dir belieben, was dunkeln kan und trüben der Eitelkeiten Rauch. Dein Leben war ein Leben, das stets dem Tod' ergeben und willig kunte sein, wenn einst der Schöpfer käme und wieder zu sich näme was er dir vor blies ein. Nur uns deucht es zu schnelle, daß du von deiner Stelle und uns gewichen bist. Doch war es selbst dein Wille, daß du Gott hieltest stille, wie tut ein wahrer Christ. Du fromme Menschgöttinne, nun hastu völlig inne, wornach du hier gestrebt. Worauf du bist gestorben, das hastu nun erworben und tot uns überlebt. Itzt müssen deine Stralen das Blaue schöner malen, uns rauben des Gesichts. Du fünkelst in den Sternen und blickest her von Fernen auf dieses große Nichts. Die güldnen Cherubinnen bemühn sich, was sie können, und dienen stets dir auf. Der Engel edle Scharen zu hunderttausent Paren begleiten deinen Lauf. Wenn wird es doch geschehen, daß wir auch können sehen, was du schon siehest itzt, wo jene drei Personen, die doch nur Eins sind, wonen, und wo Gott selber sitzt? Sei, seelge Seele, seelig und zeuch auch uns allmälig dir nach und Himmel an! Was uns von dir verbleibet, mit dem du warst umleibet, sei ehrlich beigetan! Diß, was wir hier verscharren, will deiner Ankunft harren auf jenen großen Tag. Die Erde sei ihm leichte, so dar ein Ieder reichte, der ihn zu lieben pflag! Dein Grab, das müsse blühen, mit Lilgen ganz verschnien und aller Blumen Zier! Kein Wind, kein Schnee, kein Regen soll deiner Gruft entgegen und sein beschwerlich dir.