11. Auf Herrn Damian Gläsers und Jungfrau Marien Reiminnen Hochzeit Will denn itzo nicht vergünnen meine zarte Poesie eine Freude meinen Sinnen, die sie vor versaget nie? Schlägt denn mir mein Phöbus abe eines schlechten Liedes Gabe? Der ich itzt vor andern Allen solte mitte frölich sein und den Gästen zu Gefallen etwas Lustigs stimmen ein, bin, als wär' ich selbst nicht meine, muß hier sitzen so alleine. Klio, Klio, laß erbitten, laß erbitten dich doch itzt, zeige dich einmal in Gütten, mache mir den Kopf erhitzt, daß ich nur auf Lustgedichte meine Faust und Feder richte! Nein, es will mir nicht von Statten, nicht nach meinem Wundsche gehn. Ich muß hier im tiefen Schatten, weit von Pindus Glanze stehn. Nichts kan ich itzt lassen hören, was die bunten Jungfern ehren. Mir zwar hat das Glück' erwehret, werter Bräutgam, werte Braut, daß ich nicht zu euch gekehret und die Freuden angeschaut; eure süße Hochzeitfreuden muß ich durch das Absein meiden, Glücke, wehre! Doch dein Wehren kan mir Alles wehren nicht. Diß mein Hochzeitwundschverehren alle Glückes Mißgunst bricht. Dieses Lied, das soll den Willen meiner Gegenwart erfüllen. Nehmt es an, gepaarte Herzen! Nehmt es als mich selbsten an, der ich eure Liebeskerzen besser nicht beschenken kan! Der Gesang soll von mir zeugen, daß ich euer bin zu eigen. Braut, gedenket unterdessen, daß an euch was Gläserns ist! Bräutgam, tut auch nicht vergessen, was ihr nun fort reimen müßt! Daß ihr mögt nach kurzen Tagen neue Reim' und Gläser tragen!