Gefangen Aus einer engen, wirren Wildnis sucht Ich einen Ausweg, doch am Ende stand Mit einer wehrenden Geberde: Ich. Nicht heftig, aber zwingend. Also ruhig Und forschend richtete ich meinen Blick Auf mich, daß ich betroffen rückwärts trat Und langsam und von Graun gepackt entwich. Ich suchte einen andern Weg und fand Am Ausgang mich und ging zurück, und immer Fand ich am Ende eines jeden Wegs Denselben Wächter, daß ich schaudernd floh. Stolz, Ehrgeiz, Lüge, Wollust, Haß und Neid, Jedwede Leidenschaft trug meine Züge Und schreckte mich. Auch Gram und Liebesleid, Auch blasse Reue mit verquälten Seufzern, Und Wahnsinn mit erloschnen blöden Augen. So viel der Tore, so viel Hüter grinsten Mit einem lautlosen Zurück mich an. Dann aber fand ich einen scheuen Jungen, Dem deckte Scham die weichen Wangen, als er Mich kommen sah, und seine Miene sprach Fast demutvoll: Verzeih, daß ich hier stehe. Da faßte Wut mich: Fratze, bist du ich? Feigling, Erbärmling, gib mir Raum. Und jäh Schoß tieferer Purpur über seine Schläfen, Und seine Augen hob er meinem Schimpf Verwirrt entgegen. Und ich hob die Faust. Da fiel er totenblaß mir in den Arm, Und seine Augen riefen, schrien: Schlag nicht! Ich aber, zornig, rang mit ihm, und rang Drei Tage und drei Nächte lang, und warf Ihn nicht, und ließ erschöpft von ihm, und wich Schrittweis und Blick in Blick. Der seine war Voll stillen Vorwurfs und verstörter Scham. Und ich verkroch mich unter einen Busch, Und meine Wächter folgten mir und spähten Aufdringlich durch das schwarze Laub Und quälten mich.