Gustav Falke Ausgewählte Gedichte Schweigen Nun um mich her die Schatten steigen, Stellst du dich ein, willkommnes Schweigen, Du, aller tiefsten Sehnsucht wert. Sehr hab ich unter Lärm und Last Des Tags nach dir, du scheuer Gast, Wie einem lieben Freund begehrt. Das wirre Leben ist verklungen, In Höhen ging und Niederungen Längst jeder laute Schall zur Ruh. Urstimmen, die der Tag verschlang, Erklingen, mystischer Gesang – Ja, süßes Schweigen, rede du. Was über deinen stillen Mund Aus einem rätseltiefen Grund Mit leisem Murmeln quillt herauf, Ich halte zitternd meine Schalen Und fang die feinen Silberstrahlen Verborgner Quellen selig auf.