Das Herz Aus grünem Waldesdämmerdunkel Tret plötzlich ich in helles Licht, Da grüßt aus goldnem Glanzgefunkel Mich ein entzückendes Gedicht: Ein Marmorhaus in lauter Rosen, Ein Säulenrund, wo Schaft und Schaft Verstrickt in eines leichten losen Gerankes holder Liebeshaft. Und in der stillen Tempelgrotte Hebt sich ein schlankes Postament, Darauf sternblank dem Liebesgotte Ein Erzbild in der Sonne brennt. Den Pfeil auf dem erhobenen Bogen, Darüber er sein Ziel eräugt, Steht er, die Sehne straff gezogen Zum Schuß, ein wenig vorgebeugt. Und vorn an des Geschosses Spitze, Wie man den Heiligen Opfer bringt, An einer schlichten, wollnen Litze Ein wächsern Herz im Winde schwingt. Das zeigt von warmen Fingermalen Im weichen Wachs ein Konterfei, Und eine Spur, als ob in Qualen Ein Weinen drauf gefallen sei. Und eine abgepflückte Rose, Wie ein verlornes Liebespfand, Liegt da, und Stapfen rings im Moose Und weiterhin im glühenden Sand. Die tauchen in die Buchenschatten Und finden ungesehn nach Haus, Und niemals plaudern diese Matten Das zärtliche Geheimnis aus. Und einsam in des Mittags Gluten Am Pfeil des Gottes schmilzt das Herz Und tropft, ein langsames Verbluten, In roten Tränen niederwärts, Und tropft in roten, heißen Tränen Auf weißen Marmors kalt Geleucht, Von ungestillter Liebe Sehnen Ein rührend Gleichnis, wie mir deucht.