Hymnus auf Schiller Wer wird nach Klopstock fragen, So lang der Schiller geht, Wer sich mit Platon plagen, Den Niemand nicht versteht; Komm' Einer her, was will er, Er findet es im Schiller. Das Menschenherz zu rühren, Gelang ihm früh und spat, Man kann es deklamiren, Was er gerichtet hat. Des Lebens höchste Zieler Erflog der muth'ge Schiller. Niemals in frechen Scherzen Verletzt er die Moral, Ihm ging ja stets zu Herzen Das große Ideal. Kein Mensch war difficiller Als seiner Zeit der Schiller. Auf allen seinen Blättern Ist Tugend und Geduld, Und an den griech'schen Göttern Ist mehr der Göthe schuld. Denn immer zeigt als Stiller. Sich der erhab'ne Schiller. Zwar manchmal wollt' er weichen Vom rechten Pfad abseits, Doch kroch er dann desgleichen Auch wieder gern zum Kreuz. Und nicht um's Leben fiel er Vom lieben Gott ab, Schiller. Daß er das Laster haßte, Zeigt deutlich Karl von Moor, Mit Bürgerglück nicht spaßte, Kommt im Fiasko vor. Doch war er gar kein Wühler Der edelherz'ge Schiller. In der Kabal' und Liebe Merkt man, was ehrbar ist, Der Freundschaft hohe Triebe Man in Don Carlos liest. Den Posa und den Miller Erfindet nur ein Schiller. Die Religion vergöttert Er in der Jungfrau hell, Die Tyrannei verwettert Er kühn im Wilhelm Tell. Ein Scheußlichkeitsverhüller War niemals Friedrich Schiller. Die Wunder seines Geistes Im Räthsel ich erblick'; Die Glocke ist, so heißt es, Ein wahres Meisterstück. Und selbst der Doktor Brüller Schreibt ab aus seinem Schiller. Des Schicksals dumpf Getöse Bricht in der Braut herein, Und als gefall'ne Größe Warnt uns der Wallenstein. Denn keinen rothen Heller Gibt auf den Ehrgeiz Schiller. Und die Maria Stuart Nimmt auch kein gutes End, Schon darum dürft' in Stuggart Besteh'n sein Monument, Deß fürstlicher Enthüller Entschädigt hat den Schiller. Getilgt sind seine Schulden! Und Cotta obenan Hat mit viel Tausend Gulden Die Kinder abgethan. Ach, Mezger oft und Müller Verklagten ehmals Schiller! Doch jetzt ist er im Himmel Und jetzt geht es ihm gut, Wo er vom Weltgetümmel Auf einem Lorbeer ruht. War Einer bräver, stiller Als der bescheid'ne Schiller? Die eingefall'nen Backen Schwillt jetzt ein Zephyr an, Von vorn und hinten packen Ihn große Männer an. Stets lichter und stets heller Verklärt sich unser Schiller. Deß freu'n sich alle Menschen, Die für das Gute sind, Und Böses kann ihm wünschen Nur wer ihn gar nicht kennt. Denn Schlegel blos und Kriller Mißhandeln unsern Schiller. Sein Fürst verstand ihn besser, Da herrscht nur eine Stimm'; Er macht ihn zum Professer Und gab den Adel ihm. Drum mit dem höchsten Triller Schließ' ich mein Lied auf Schiller.