Zur Enthüllungsfeier des Christian Maier'schen Denkmals Heil! der Mitwelt ist gelungen Was die Vorwelt kaum gedacht, Maier ist in Stein gesprungen Aus der finstern Grabesnacht, An dem städt'schen Wassergraben Zum Genuß dem ganzen Land, Er, der Größte, den wir haben Aus dem Deputirtenstand! Ausgezeichnet war sein Wirken, Wie er selbst auch in Person, Dieses kann gottlob verbürgen, Von dem Staat das Lexikon, Welches wirklich überschüttet Ihn mit beispiellosem Preis, Und, obschon er sich's verbittet, Dennoch es zu schätzen weiß. So besonders in der Kammer Seine Reden klein und groß, Wo er für des Volkes Jammer Zog auf die Regierung los; Doch sie konnten ihn nicht leiden, Weil er Alles sagte grad, Mußten ihn jedoch beneiden Wegen seiner großen Schwad. Niemand hat sich so erprobet, Als des Fortschritts edler Sohn, Und mit solcher Wuth getobet In der Opposition, Darum ward ihm auch genommen Seine schöne Professur, Und um den Verdienst gekommen Ist er fast durch die Censur. Gleichwohl wußt' er brav zu fristen Weib und Kind die Existenz, Niemals ließ er sich gelüsten Ordensstern und Excellenz, Lieber krank an Leib und Seele Und mit einem Fuß im Grab', Fiel der Mann von seiner Stelle, Als von seinem Grundsatz ab. Kurz und gut, sein hohes Streben, Galt dem Volke ganz allein. »Lieber«, sprach er, »gar nicht leben, Als ein Bureaukrat zu sein, Denn von den servilen Tröpfen Hab' ich stets mich abgewandt, Lieber hängen mich und köpfen Für das deutsche Vaterland!« Und er wich von seinem Pfosten Nie zu seiner eig'nen Schand, Hat auf seines Herzens Kosten Nie gebildet den Verstand. Jede Zeitung, jede Zone Richtet' sich nach seiner Uhr, Destowen'ger nichts der Krone Rieth er stets zum Besten nur. Darum auch so viele Essen, Hielt man diesem Mann zum Dank, Darum hat er auch besessen Einen großen Nußbaumschrank, Einen Schrank mit Glas, darinnen Er die Becher aufbewahrt, Die, zu ehren sein Beginnen, Sich das Volk am Mund erspart. Lang schon hätt' es sich gehöret, Und wahrhaftig nicht erst jetzt, Daß, was Jeder heiß entbehret, Daß ein Denkmal ward gesetzt, Länger durfte man nicht schweigen, Und so kam man alsgemach, Wie das Bildniß kann bezeugen, Dem Bedürfniß wirklich nach: Nein! ein Mann, wie Der gewesen, Findet sich nicht alle Tag, Was man auch von andern Größen Unbegreiflich's sagen mag! So ein Mann, ein vielgeplagter, So gemein und grundgescheidt, So ein Mann von dem Charakter Und von der Persönlichkeit! Doch er ist nicht ausgestorben, Denn er lebt im Denkmal fort, Das er sich mit Recht erworben, Auf mein heilig Ehrenwort! Denn er lebt in seinen Söhnen Und in unsern Herzen noch, Darum laßt zum Schluß ertönen Ihm ein dreifach Lebehoch!