Auf den Tod des Geschichtschreibers Schmizlin von Uihingen Lasset heut' die Leichenglocke schallen In der Harfe Todtenmelodien, Ach, ein großer Mann ist uns entfallen, Schwabens Zierde, Schmizlin, ist dahin! Ewig soll im Tempel der Geschichte Ihres Priesters Name aufrecht stehn, Und im Lied, im Drama, im Gedichte Soll die Nachwelt ihn verherrlichen. Mit dem Geist der alt' und neuen Zeiten War der Hingetretene vertraut, Er enthüllte die Begebenheiten Mit der Wahrheit unverzagtem Laut. O Verhängniß, warum diese Härte Ueber's Vaterland, war's nicht genug, Daß der Krieg mit seinem Heidenschwerte Ihm erst jüngst so manchen Sohn erschlug? Warum ist das Loos der Feuerköpfe Schweres Unglück oder früher Tod? Während die gewöhnlichen Geschöpfe Finden lebenslang ihr täglich Brot. Ward nur darum diesem selt'nen Manne So im Nu dies arge Lebensziel? Fiel er darum wie die hohe Tanne, Und ist Tannensturz ein Kinderspiel? Aber besser so, wie es gekommen, Als wenn Schlimmeres noch wär' geschehn. Kann Gebrest und Altersschwäche frommen Einem Geiste aus den Himmelshöhn? Welcher zu den Menschen kam hernieder, Zu belehren dieses Publikum, Solche Geister kommen nicht gleich wieder, Wenn sie scheiden, wissen sie warum! Darum schäm' ich mich, mit längern Klagen Zu entsetzen euer friedlich' Ohr; An der großen Männer Sarkophagen Ziemt sich blos für Dankbarkeit ein Chor. Auf darum, und laßt uns diesen singen! Ewig bleiben wir davon entzückt, Daß der sel'ge Schmizlin von Uihingen Uns mit seiner Gegenwart beglückt! 1 Fußnoten 1 Dieses Lied hat Buchbinder H. Treuherz dem Biedermaier weggenommen und »verschönert«.