Morgenlied Ein Stern still nach dem andern fällt Tief in des Himmels Kluft, Schon zucken Strahlen durch die Welt, Ich wittre Morgenluft. In Qualmen steigt und sinkt das Tal; Verödet noch vom Fest Liegt still der weite Freudensaal, Und tot noch alle Gäst. Da hebt die Sonne aus dem Meer Eratmend ihren Lauf; Zur Erde geht, was feucht und schwer, Was klar, zu ihr hinauf. Hebt grüner Wälder Trieb und Macht Neurauschend in die Luft, Zieht hinten Städte, eitel Pracht, Blau Berge durch den Duft. Spannt aus die grünen Tepp'che weich, Von Strömen hell durchrankt, Und schallend glänzt das frische Reich, So weit das Auge langt. Der Mensch nun aus der tiefen Welt Der Träume tritt heraus, Freut sich, daß alles noch so hält, Daß noch das Spiel nicht aus. Und nun geht's an ein Fleißigsein! Umsumsend Berg und Tal Agieret lustig groß und klein Den Plunder allzumal. Die Sonne steiget einsam auf, Ernst über Lust und Weh Lenkt sie den ungestörten Lauf Zu stiller Glorie. – Und wie er dehnt die Flügel aus, Und wie er auch sich stellt, Der Mensch kann nimmermehr hinaus Aus dieser Narrenwelt.